Paramore – Live in concert

Daten zum Konzert
Einlass: 19 Uhr
Start: ca. 20 Uhr
Ende: ca. 22:35 Uhr
Location: Hugenottenhalle in Neu-Isenburg (Frankfurt/Main)
Headliner: Paramore
Support-Act: Fenech-Soler
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Das Konzert
Normalerweise bin ich ein Fan von Vorbands. Dieses Mal jedoch war sie … enttäuschend. Doch fangen wie vorne an: Draußen war es etwas kühler, der Herbst kam langsam auch bei uns an. Es rauchten vereinzelt die Besucher außerhalb der Halle, im Innern war es kuschelig warm. Alle warteten gebannt auf die Vorband Fenech-Soler und natürlich auf die Headliner, die persönlichen Lieblinge des Publikums: Paramore. Um Punkt 20 Uhr war es dann soweit und die Lichter wurden gedimmt. Etwas irritiert schauten wir nach links, denn die Sicherheitsleuchten der Hugenottenhalle in Neu-Isenburg lenkten total ab von dem Geschehen auf der Bühne.
Die Vorband Fenech-Soler betrat die Bühne. Sie sollten die Menge anheizen. Was sie gewissermaßen konnten. Töne erklangen, bei denen man dachte, dass einem das Trommelfell langsam abgeht. Vielleicht kann ich deswegen auch nicht viel darüber berichten, denn außer den ganzen Keyboard-Melodien, die meine Ohren zerfleischten, kann ich mich an nichts markantes erinnern. Dennoch wurde applaudiert und hin wieder sprangen die ersten Menschen herum.
Nach etwa einer halben-dreiviertel Stunde verschwand die Band. Umbauarbeiten begannen; das Licht erhellte wieder die Halle. Lobesgesänge für Paramore wurden lauter. Dann um 21 Uhr war es endlich soweit: Licht aus. Es konnte losgehen. Ein kleines Intro und schon begann direkt mit Grow up (aus dem neuen Paramore Album) die Band ihr Konzert. Guter Auftakt. Das Publikum war von Beginn an dabei. Man konnte sogar weniger Smartphones sehen, als auf anderen Konzerten. Das zeugt von viel Klasse!
Weiter ging es mit dem zweiten Song vom neuen Album: Fast in my car. Was sofort auffiel, war der ungewöhnlich „freaky 90’s Style“ von Frontfrau Hayley Williams. Die junge Frau war zwar immer bekannt für ihren besonderen Style, weswegen sie von den Fans so vergöttert wird, aber an dem Abend meldeten sich Bob, Bauchfrei und Trainingshose zurück aus den Neunzigern.
War das Publikum noch verhaltensmäßig ruhig, brach nun völlige Ekstase aus: Ein alter Song wurde rausgeholt. Gemäß der alten RIOT! (das zweite Studio Album der Band) Regeln wurde gesprungen, gepoggt und gegröhlt. Bei That’s what you get (nebenbei gesagt, mein persönlicher Lieblingssong der Band) gab es kein Halten mehr und die Stimmung brach den Siedepunkt. Auch der besondere Gitarre-Solo-Spruch „Ladies and Gentlemen, Taylor York“ kam zum Vorschein. Ab dem Zeitpunkt wurde das Wort „perfekt“ getoppt durch „parawhore“ (unter Fans bekanntes Wort für die Fanliebe zur Band). Und auch die Band ließ es sich nicht nehmen, die Fans einfach mal alleine singen zu lassen.
Hayley Williams und Co. gefiel es, sie lobten oft genug, dass sie das Mitsingen sehr befürworten und sie beflügeln würde. Es folgten zwei weitere ältere Songs. Mit Ignorance und auch Decode konnte der Pegel der tanzwütigen Fans gehalten werden. Zwischendurch erzählte Hayley dem Publikum einige nette Anekdoten aus dem Tour- bzw. Bandleben. Ruhe kehrte ein, als Taylor die E-Gitarre zur Seite legte und eine süße kleine Ukulele zum Vorschein kam: Interlude: I’m not angry anymore ließ das Publikum etwas zur Ruhe kommen.
Der Pegel stieg langsam wieder an und hielt sich dort eine Weile, als ein weiterer neuer Song kam: Daydreaming. Jubelgeschrei als sich Miss Williams ans Keyboard setzte und darauf die ersten Töne des RIOT!-Songs When it rains spielte. Trotz anfänglicher Schwierigkeiten mit dem Mikrofon, gelang es ihr die Fans zum mitsingen zu motivieren (sie musste danach wieder loben, dass ihr das super gefallen würde, siehe Video).
Gänsehaut-Feeling stellte sich zur Halbzeit des Sets ein, als Paramore besonders ruhige und melancholische Töne einschlugen mit dem beliebten Song Last Hope. Obwohl er aus dem neuen Album einer der wenigen ruhigen Songs ist, ist es einer, der mit am meisten begeistern konnte – vor allem Live. Hier ließ die Band die Fans wieder sekundenlang alleine singen. Einer der emotionalsten Songs des Abends.
Die eingeschlafenen Muskel und beruhigten Seelen wurden wieder extrem beim nächsten Song beansprucht. Auf der Tour 2009 war Brick by boring brick der Abschlusssong der Zugabe, dieses Jahr kam er etwas zeitiger. Perfekt um endlich den letzten zum Springen hochzureißen. Wieder wechselte Taylor zur Ukulele und spielte gemeinsam mit Hayley Interlude: Holiday. Warum ausgerechnet an der Stelle die aufgeheißte Stimmung vom vorhergehenden Song damit unterbrochen wurde, hat sich mir bis heute nicht erschlossen.
Zum Glück folgten wieder drei besonders heiße Songs. Crushcrushcrush war der beste Aufheizer den sie nach dem „Interlude“ bringen konnten. Die Menge tobte, sprang und gröllte den alten Klassiker mit. Bisher kam noch kein Song aus dem ersten Album der Band (All we know is falling apart); Egal, Crushcrushcrush versprühte seinen Rock und die Steine rollten. Now, der ersten Single-Auskopplung des neuen Albums, folgte. Gemeinsam mit dem Song darauf Ain’t it fun forderte uns Hayley zum Tanzen und Mitsingen auf.
Ein ganz besonderer Moment sollte im Anschluss folgen. Ungewohnt emotionale Worte und persönliche Anekdoten aus dem Leben, tat die Frontfrau nun kund. Sie fragte das Publikum nach Musikern in Spé. Die Ansprache die darauf folgte und Minuten andauerte, war einfach grandios und kaum in Worte zu fassen. Die Band mag vielleicht ein hochprofessionelles Management haben, mittlerweile, oder Merchandise-Preise, wo man sich an den Kopf fässt – aber hinter all dem steckt eine Band, die oft kämpfen musste. Die durch Höhen und Tiefen ging. Streits innerhalb der eigenen Reihen überstehen musste. Hayley berichtete und die Fans hörten einfach nur gebannt zu. Ungewohnt ruhig; alle hingen ihr an den Lippen. Sie berichtete ebenfalls davon, wie schockiert sie sei, dass heutzutage kaum noch Leute CDs kaufen wollen. Sie sprach weiterhin Mut aus. Mut an jene, die nicht aufgeben sollen, Musik zu machen. Sie sollen für ihren Traum kämpfen und am Ball bleiben. Denn das beste sei es, hier auf einer Bühne zu stehen und in die Augen von Menschen zu schauen, die deine Musik genauso lieben. Ihre Worte hinterließen einen wahnsinnigen Eindruck. Das Publikum applaudierte minutenlang.
Das waren ihre einleitenden Worte für den Song, der nur auf Vinyl erschien: In The Mourning. Ein Song, der der Frontfrau besonders am Herzen liegt. Auf Basis dieser Ruhe, die vom Song ausging, folgte direkt The Only Exception aus dem dritten Studialbum Brand new Eyes.
Und nun war die Zeit gekommen, denn die letzten beiden Songs vor der Zugabe waren an der Reihe: Pressure und Misery Business. Hier zeichnete sich nun auch ab, dass selbst die alten Songs immernoch gehen und vor allem am lautesten ankommen. Zum Abschluss wurde ein besonderer Fan den Fans präsentiert, die Fan der Band ist, seit sie „Sims 2“ spielte und dort im Hintergrund Paramore auf Simlish lief. Fortan beschloss sie Fan der Band zu sein. Das war bereits im Jahr 2005 (Wahnsinn, wie lange es die Band bereits gibt; ich bin Fan seit 2007). Grund genug für Paramore ihren scheinbar größten Fan eine ganz besondere Ehre zuzuteilen: Mit Hayley gemeinsam singen. Wie viele Fans träumen bitte davon? Gemeinsam sangen die beiden den letzten Part von Misery Business.
Schon war es vorbei. Die Band verließ die Bühne. Aber das Publikum wollte mehr. „PARAMORE“ und „ZUGABE“ und „ONE MORE SONG“ prallten gegeneinander und sollten die Band zurückholen. Ein paar Minuten später wurden drei weitere Songs gespielt: Part II und Interlude: Moving On eröffneten die letzte Runde super. Zum Abschluss durfte die Halle ein letztes Mal ausrasten und Tanzen und … einfach mitsingen zu: Still into you. Besonderes Highlight: Konfettiregen durch eine Fontäne, die kurz vor Ende des Songs losging und einfach alle nocheinmal ausrasten ließ. Ein grandioser Abschluss von einer Band, die zwar Erwachsen geworden ist, Mitglieder tauschen und verlieren musste und trotzdem noch so charismatisch und musikverliebt ist, wie eh und je.
Setliste
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Grow Up
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Fast in My Car
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That’s What You Get
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Ignorance
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Decode
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Interlude: I’m Not Angry Anymore
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Daydreaming
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When It Rains
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Last Hope
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Brick by Boring Brick
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Interlude: Holiday
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Crushcrushcrush
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Now
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Ain’t It Fun
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In the Mourning
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The Only Exception
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Pressure
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Misery Business
Zugabe
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Part II
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Interlude: Moving On
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Still Into You
Mein Fazit
Paramore
Im Vergleich zum Konzert am 04. Dezember 2009 in der Columbia Halle (Berlin), war das Konzert nicht ausverkauft. Die Tour wurde von Beginn an in große Hallen gepackt (2009 waren die Clubs binnen weniger Wochen ausverkauft und allein in Berlin dreimal hochverlegt). Für mich war es das ersten Konzert in Neu-Isenburg. Gut, dass es Paramore waren, ansonsten wäre ich vielleicht so schnell niemals dahin gekommen.
Die Band hat sich in den fast vier Jahren stark gewandelt: Die Ferro-Brüder fehlen. Und doch, die drei verbliebenden haben es geschafft Paramore mit neuem Sound zurückzubringen. Mit Erfolg. Ich hatte erst Bedenken beim neuen Album, weil es so anders ist, als die Vorgänger. Doch Live konnten sie mich nun vollends davon begeistern. Vor allem auch die alten Songs auf der Setliste haben einfach mega viel Spaß gemacht. Ich kann noch immer nicht glauben, dass es schon wieder vorbei sein soll.
Es war einfach fabulös. Und eins steht fest: Sobald sie wieder in Deutschland können sie auf mich im Publikum zählen.
Bella
Immer wieder schön, andere Paramore Anhänger zu treffen. 😉 Ich muss zugeben, dass ich den alten Zeiten etwas nachtrauere und mir der Style schon besser gefiel… gerade mit Hayleys Konzert Look kann ich mich nicht wirklich anfreunden. :/
Aber die Musik ist nach wie vor toll und man spürt die Energie, die in jedem einzelnen Song steckt.
LG Bella
Heffa
Hallo Bella, danke für deinen Kommentar 😀
Ja, ihr neuer Look ist gewöhnungsbedürftig. Zum Glück kommt es nicht nur darauf an 😛
Heffa // secretsofrock
Deniz
Eigentlich lieeebe ich die Musik von Fenech-Soler total, aber waren die live wirklich so schlecht? o.O
Heffa
Na ja der Sound ging mir persönlich ziemlich doll aufs Trommelfell. Deswegen war es für mich nicht so toll und bekam kaum was mit. Hab grad ein Live Video von Berlin an. So schlimm hört sich das gar nicht an. Ich hab das wirklich schlechter in Erinnerung 🙁
Emma
HEFFA!
Also meine instabile Internetverbindung macht mich wahnsinnig.
(Ich hatte das Gefühl, dass es eine halbe Ewigkeit gedauert hat, bis ich den Bericht zu Ende gelesen hatte).
Dein Konzertbericht gefällt mir echt gut. Du hast einen tollen Schreibstil und auch die Bilder und das Video passen wunderbar hier rein.
Paramore sind mir das erste Mal als „Twilight“ Band aufgefallen. So habe ich am Rande von der Band mitbekommen. Dann bekam ich Hayley Williams Alleingang mit „Airplaines“ mit. Ihre Stimme gefällt mir echt gut und hat einen großen Wiedererkennungswert. Dieses Jahr durfte ich Paramore live bei Rock im Park sehen und war vollauf begeistert. Allerdings habe ich den eindruck, dass die Band mit der Stimme der FRontsängerin steht und fällt. Falls sie auch aussteigen würde, glaube ich nicht, dass Paramore weiterhin bestehen könnte.
Dein Bericht hat mich darin bestärkt einmal in das neue Album von Paramore reinzuhören. Vielleicht kommt es ja auf meine Wunschliste :).
liebe Grüße und danke für diesen Bericht.
deine Emma
Heffa
Oh, ein Glück hast du es doch noch geschafft 😀 Dankeschön ♥
Das die Band mit Hayley steht und fällt ist kein Geheimnis. Hayley ist mittlerweile das einzige Gründungsmitglied von Paramore, das noch geblieben ist ^^ Aber ich hab vor paar Jahren zu meiner Schwester gesagt „Geht Hayley, geh auch ich“. Ist halt wirklich so, dass Paramore eigentlich „Hayley Williams und Band“ ist 😛
LG, Heffa
P.S.: Bin gespannt, was du vom neuen Album halten wirst ^^