Jannis Becker: „Multiplayer – Gefährliches Spiel“

Eine interessante Geschichte die leider nicht gegen den absolut nervenden Hauptcharakter, Finja, bestehen kann, dass zum Leseabbruch des Buches führte. Trotz flüssigem Schreibstil und wohlgeformter Online-Game-Welt (und guter Erklärungen), blieb vor allem Finja im Gedächtnis, die auf nahezu jeder Seite ihren Körper und die Gesellschaft hasst. Ihre Minderwertigkeitskomplexe werden so schlimm, dass sie sich Psychopathen einbildet. Das war zu viel für mich und führte zum Abbruch des Buches.

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Zur Geschichte

„Rache ist etwas Wunderbares, dachte Finja. Sie hatte einmal gelesen, dass Rache nur dann süß sei, wenn das Opfer den Rächer erkannte. Seit sie ‚Breath of Doom‘ spielte, teilte sie diese Ansicht nicht mehr. Es war viel schöner, sich im Stillen zu rächen, unerkannt und in fremder Gestalt.“

Ein Chef, der sie schlecht behandelt. Kollegen, die ihr die kalte Schulter zeigen. Ein Leben, das sie von Tag zu Tag mehr zu ersticken droht. Finja fühlt sich wie im freien Fall – bis sie das Online-Rollenspiel „Breath of Doom“ entdeckt. In der abenteuerlichen Fantasywelt wird aus der hilflosen jungen Frau die mächtige Zauberin Brianna. Hier kann sie es mit jedem Gegner aufnehmen und voller Selbstvertrauen von Sieg zu Sieg ziehen. Auch in Finjas wahrem Leben scheint sich auf einmal alles zum Guten zu wenden, als sie dem schüchternen Ben begegnet. Doch ist er wirklich der Mann, für den sie ihn hält? Und ist auch in der Online-Welt alles anders, als es auf den ersten Blick scheint?

(Quelle: www.dotbooks.de)

Meine Meinung

Vorab, ich habe das eBook bei etwas 45% abbrechen müssen, daher ist das hier nur eine kurze Rezension, weswegen ich es abbrechen musste.

Direkt zu Beginn der Geschichte werden wir in das Geschehen hineingeworfen. Finja ist eine junge Frau Mitte 20. Sie arbeitet in einer Art Callcenter für eine Theater-/Konzertkasse und reserviert Tickets. Sie selbst würde niemals zu solchen Konzerten gehen, weil die erstens nicht ihr Ding sind und zweitens Niemanden finden würde, der sich mit ihr dort sehen lassen wollen würde.

Finja hat nämlich ein Problem: Sie ist fett und hässlich. Zumindest redet sie sich das ein – immer und immer wieder, bist dem Leser die Worte blutig aus dem eReader laufen – , denn eigentlich hat sie einen total normalen Körper. Nach einer Affäre mit ihrem direkten Vorgesetzten auf einem Betriebsausflug ist ihr Selbstwertgefühl noch mehr in den Keller gerutscht.

Natürlich sucht man sich, wenn man sich selbst abgrundtief hasst, Trost in einem Online-Spiel. Warum genau sie dabei ist und den einen Charakter ständig besiegen will, erfährt man etwas später in der Geschichte.

 

Mein Fazit

Ich habe es versucht. Wirklich. Aber nach dem ich gerade mal bei etwas 45% angelangt war, konnte ich einfach nicht weiterlesen. Finja ist mir zunehmend auf den Keks gegangen. Ich meine, sie ist total unzufrieden mit ihrem Körper. Okay, solche Phasen habe ich schließlich auch, wer nicht. Hält sich für fett, obwohl sie normalgewichtig ist. Und alle anderen Menschen auf der Welt sind sowieso hübscher als sie.

Am Anfang dachte ich noch: „Okay, die wird sich schon bald wieder einkriegen“. Nee, eben nicht. Nahezu auf jeder Seite nervt sie den Leser damit, dass sie ja so hässlich ist und alle einen Scheiß auf sie geben. Ganz ehrlich, bei den Minderwertigkeitskomplexe, die sie da hat, bekomme ich selbst Aggressionen. Statt ständig rumzuheulen, sollte sie mal die Gusch (den Mund) halten, dann kann man der Geschichte auch besser folgen. So, war es mir jedoch unmöglich mich weiter zu „quälen“.

Das Tragische ist, dass die Geschichte, abgesehen von Finja und ihrem fehlenden Selbstwertgefühl, flüssig geschrieben ist. Man kommt gut in die Geschichte, in die Onlinewelt. Langweilig? Keineswegs. Aber diese Charaktere ist einfach zu präsent und macht das alles zunichte. Zu Beginn kann man sich auch mit Finja anfreunden. Man denkt sich: „Herrje, das arme Ding, hoffentlich kommt bald jemand, der ihr sagt, dass sie schön so ist, wie sie ist“.

Aber nein, stattdessen kommt ein weiteres totales Wrack daher und sorgt dafür, dass sich die junge Frau noch schlechter fühlt. Zu allem Überfluss denkt Finja, wenn sie einen auf totale Oberschlampe macht, á la Charaktere, die sie in dem Online-Spiel spielt, würde es besser werden. Doch selbst da muss sie erkennen, dass sie nicht zum Sex kommt. Und der Typ sie einfach nur abturnend findet.

Super, da bekommt unsere liebe Hauptcharaktere noch mehr Komplexe und die Hasstriaden gegen ihren eigenen Körper werden immer schlimmer. Dazu kommt, dass sich einredet, dass der arme Typ ein Psychopath sei, Stalker, was auch immer.

„Meine Güte“, dachte ich, „kann die Frau mal jemand schütteln“. Mir wurde das zu viel Drama um sich selbst (also um Finja) und ich brach das Buch ab. Ich kann mir jedoch gut vorstellen, dass die Geschichte noch gute Wendungen nimmt, aber für mich war es nach dem trillionsten Mal „Sie ist so hässlich“, „Alle anderen sind so hübsch und schlank, anders als sie“ oder „Sie ist so fett, dass sie nur Größe 42 tragen kann“ einfach zu viel rumgejammere.

Klar, jeder hat so seine Probleme mit dem Körper. Aber sie übertreibt einfach. Ich haben während ich das Buch gelesen habe, mit einer Freundin geschrieben, und selbst die meinte, dass sie das Buch längst abgebrochen hätte.

Aber ich wollte weiterlesen, dem Buch eine Chance geben. Wie gesagt, abgesehen von dieser absolut nervenden Finja, war die Geschichte eigentlich gut, und nur deswegen rettet sich die Bewertung des Buches auf 1 Stern. Am liebsten hätte ich mich selbst in Sicherheit gebracht, vor Finja, der schlimmsten Hauptcharaktere, der ich jemals begegnet bin.

Buchdaten

Titel: Multiplayer – Gefährliches Spiel
Autor: Jannis Becker
Buchtyp: ebook
Genre: Roman
Reihe? Nein
Seiten: 423
Altersempfehlung: ab 14 Jahren
Erscheinungsdatum: 02.2014
Verlag: dotbooks
EAN: 9783955204679
Preis (UVP): 5,99 Eur[D]