Marliese Arold: „Gefährliche Stille“

Mystery- und Thriller-Fans werden hier nicht unbedingt/wirklich auf ihre Kosten kommen, dazu war die Story einfach zu flach und hatte zu viel Jugend-Liebesdrama, das die ganze Spannung getötet hat. Einzig zwei/drei minimale Ereignisse, konnten meine Gänsehaut anstubsen, aber letztendlich doch nicht wach küssen. Weswegen ich mich mehrere Seiten oft einfach nur dem langweiligen Beziehungsdrama hingeben musste, der kaum was zur Geschichte an sich beigetragen hat.

Schade, da hätte mehr Thriller-Potenzial drin gesteckt. Für einen gemütlichen Abend am Kamin kann man das Buch gern zwischendurch lesen. Aber ansonsten würde ich das Buch keinem Mystery-Thriller-Fan empfehlen.


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Klappentext

[quote cite=“oetinger.de“ url=“http://www.oetinger.de/nc/schnellsuche/titelsuche/details/titel/3202674/18315/8952/Herausgeber/Marliese/Arold/Taschenbuch_-_Gef%E4hrliche_Stille.html“]Verfolgt von einem Schattenwesen!

Laura und ihre Freunde haben ungewöhnliche Fähigkeiten: Laura kann ihren Körper verlassen, Rebecca mit Toten sprechen, Andy kann hellsehen, und Jeff ist telekinetisch begabt. Die vier werden am IPP, dem Institut zur Erforschung parapsychologischer Phänome, ausgebildet. Als ein angesehener Wissenschaftler ermordet aufgefunden wird, gerät das Institut plötzlich in den Fokus der Polizei. Gleichzeitig wird Laura bedroht: Bei einer Out-of-body-Erfahrung versucht ein mysteriöses Schattenwesen, von ihr Besitz zu ergreifen und ihre Nachforschungen zu verhindern …[/quote]

 

Leseeindruck / Zur Geschichte

In dieser Geschichte gibt es ein Institut, das ausschließlich „Hochbegabte“ Schülerinnen und Schüler aufnimmt und unter dem Decknamen Oakwood-Schule die Schüler aufnimmt. Doch eigentlich ist es das IPP, das Institut zur Erforschung parapsychologischer Phänome (ja wirklich! Es heißt tatsächlich so). Hier leben Teenager mit unterschiedlichen Begabungen, so wie AndyJeffRebecca und Laura.

Die vier Freunde zählen zu einer „Spezialgruppe“ von Schülern, die Professor Rutherford besonders am Herzen liegen. Warum? Andy bekommt Visionen im Schlaf, Lauras Geist kann aus dem Körper fahren („Out-of-Body“-Erfahrung, Abk.: „OBE“), Rebecca kann mit Geistern kommunizieren … na ja, eher mit ihrer toten besten Freundin Jenny. Und Jeff kann rein theoretisch Telekinese anwenden, die er jedoch noch nicht sonderlich beherrscht, im Gegensatz zu seinen Freunden.

Zitat aus Gefährliche Stille

Nur startet die Geschichte damit, dass der Arzt Henry Fletcher ermordet aufgefunden wird und dessen Sohn Sam, ein Autist, wird vermisst und als Mörder seines Vaters gesucht. Doch Professor Crane glaubt nicht, dass er der Mörder ist – oh wunder, er kennt die Professor natürlich sehr gut. Und so macht sich der Schulleiter Rutherford auf, diesen kniffligen Kriminalfall mit vier seiner Schüler, seiner „Spezialgruppe“ zu lösen; mit vier Jugendlichen wohl gemerkt.

Das Buch bekommt einen Prolog, wo wir Sam kennen lernen, der seinen toten Vater auffindet, der aber nicht kapiert, was los ist. Nachfolgend ist das Buch in vier Teile unterteilt, die jeweils Ereignisse eines Monats zusammenfassen sollen. Im jeweiligen Teil starten die Kapitel-Nummerierung stets neu. Außerdem wird abwechselnd aus verschiedenen Sichten geschildert, was die Charaktere so „spannendes“ erleben und empfinden.

So weit so gut – würde man meinen – nun kann der „Mystery-Thriller“ los gehen. Dachte ich auch, und wurde leider enttäuscht.

 

Mein Fazit

Die Kaufentscheidung für dieses Buch war nicht nur das gut gestaltete Buchcover, oder der interessante Titel. Nein, vor allem der „Mysterythriller“ Zusatz machte mich neugierig. Ich lese gerne Thriller. Aber das hier hatte mehr Liebesdrama und Kauderwelsch, als Thriller.

Das er sich als „Mysterythriller“ bezeichnen darf, ist vermutlich der Eigenschaften der Jugendlichen geschuldet, die ja ach-so-paranormal sind. Ich denke, das hätte auch wirklich spannend werden können. Doch, das einzige, was mich hier vorangetrieben hatte, war die Suche nach der Auflösung. Wer hat Fletcher umgebracht und warum bekommt Andy immer so komische Träume von dessen Sohn Sam.

Von 236 Seiten waren nicht mal 1/3 wirklich ausreichend spannend, um „Thriller“ zu rechtfertigen. Ich meine, gut, vielleicht liegt es daran, dass ich mittlerweile 25 Jahre alt bin und das Buch ab 13 empfohlen wird. Aber selbst andere Jugendthriller erschrecken mich mehr, als diese Geschichte.

Ganz durchgestiegen, warum pro Monat/Teil die Nummerierung der Kapitel neugestartet wurde, bin ich auch nicht. Zudem auch nicht, wann die Charaktersichten gewechselt haben. Zwar wurde gelegentlich bei einem Sichtwechsel ein neuer Absatz eingefügt, aber innerhalb eines Absatzes wurde auch fleißig hin und her gesprungen, sodass ich teilweise nicht mehr wusste, aus wessen Sicht ich das gerade lese. Das kann auch an manchen Stellen echt nervig werden.

Dazu kommen so Sachen, dass alles in New York, also in den USA spielt. Einem englischsprachigen Land, weit weg von Deutschland (nur so als Erinnerung). Und warum heißt dann eine Professorin „Morgenstern“ oder nehmen andere deutsche Namen wie „Schuster“ an, um auf „geheime Mission“ zu gehen?

Was mich weiterhin absolut gestört hat, dass den Charakteren alles in den Schoss gefallen ist. „Zufällig“ hatten sie immer alles genau dann parat, wie sie es brauchten. Oder einer kannte zufällig jemanden … und so weiter. Als die „Spezialgruppe“ (gibt es auf der Schule keine andere Gruppe, die spannende Fähigkeiten hat?) dann auf der Suche nach Sam ist, kommen sie ohne weitere Probleme voran. Gut, ein bisschen Action passiert noch. Aber … kommt schon. Selbst das war weder Mystery, noch Thriller (oder ich habe einfach zu hohe Ansprüche, nach dem ich fast 160 Seiten vorher mit Bla-Bla gelangweilt wurde).

Warum haben eigentlich Jugendliche die ganzen abgefahrenen, aber noch unausgereiften, Fähigkeiten? Und, wenn die so unausgereift oder „launisch“ sind, warum beauftragt man sie dann mit Lösung von Kriminalfällen – ganz geheim natürlich? Was befähigt die Professoren überhaupt, dass sie solche Schüler in ihren Eigenschafen fördern, wenn sie selbst keine haben? Ich habe es nicht verstanden. Vermutlich kam ich auch nur auf die Fragen, weil ich mich teilweise zwischen den (aufgesetzten bzw erzwungenen) Beziehungsdramen der ganzen Jugendlichen gelangweilt habe (habe ich schon erwähnt, das ich mich ein paar Mal gelangweilt habe?).

Ich weiß auch bis heute nicht, warum da so viel Liebesdrama rein fließen musste, weil sie letztendlich nicht wirklich was zu dem Lösen des Rätsels beigetragen haben und  auch sonst eher wirkten wie: „Es ist ein Jugendbuch, wir müssen da noch Liebe rein werfen und ganz viel Drama und noch dies und das und …“

Einzig am Ende, als die Auflösung des Mörders kommt, dachte ich so: „Oh. Das habe ich nicht erwartet.“ Und das will bei dem Buch wirklich schon was heißen.

Letztendlich muss ich sagen, dass mir für einen Mysterythriller hier eindeutig die Spannung, der Thrill(er) und der Mystery-Effekt zu kurz oder gar nicht erst auf kamen. Für einen normalen Roman sicherlich ganz annehmlich und nett für Zwischendurch, abends am Kamin zum entspannen und einschlafen.

Laut Verlagsseite „Für alle Thriller- und Mystery-Fans – düstere Spannung mit Gänsehaut-Garantie!“ – Hm, nicht wirklich!

Für mich war es einfach zu flach und zu unspektakulär. Was meines Erachtens echt schade ist, da die Geschichte mehr Potenzial gehabt hätte, als nur ein „Gänsehaut-tötendes Zwischenhäppchen“ zu sein.

Im übrigen verstehe ich auch nicht, was „Gefährliche Stille“ als Buchtitel mit der Haupthandlung (oder den Nebensträngen) zu tun hat. Von Stille habe ich da nicht wirklich was gemerkt.

Buchdaten

Titel: Gefährliche Stille
Autor: Marliese Arold
Buchtyp: Taschenbuch
Genre: Jugendbuch, Mystery
Reihe? Nein
Seiten: 240
Altersempfehlung: ab 13 Jahren
Erscheinungsdatum: 01.2014
Verlag: Oetinger Taschenbuch
ISBN: 978-3-8415-0267-4
Preis (UVP): 6,99 EUR [D]