M. Anjelais: „Killing Butterflies“

Zwei Teenager, zwei Mütter, eine Geschichte, die einen verändert, ob man es will oder nicht. Sie geht tief in die menschliche Psyche und beweist, dass man selbst von dem geblendet wird, was man wissen sollte, aber nicht wahrnehmen will. Man verbündet sich mit dem Bösen, ohne es zu wollen.
Das Buch wird sicherlich die Meinungen spalten, aber genau das ist es, was die Geschichte ausmacht: sie spaltet. So, wie ein Schmetterling zwei Seiten hat: diese böse, alles zerstörende Raupe und der liebevolle, wunderschöne und nützliche Schmetterling, der aus diesem bösen Geschöpf empor steigt. Eine Geschichte voller Metaphern, die sehr nahe gehen. Eine Welt so klein und intensiv, dass sie einen buchstäblich verändern wird!
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Klappentext
[quote cite=“carlsen.de“ url=“http://www.carlsen.de/hardcover/killing-butterflies/53968#Inhalt“]Sphinx und Cadence kennen sich seit frühester Kindheit und wachsen fast wie Geschwister auf. Sie – freundlich, aufgeschlossen, ganz normal. Er – charismatisch, attraktiv, extrem begabt. Sie öffnet Herzen. Er tötet Schmetterlinge. Sie ist arglos, er gefährlich. Und doch kommen beide nicht voneinander los.
Das überwältigende Debüt einer Zwanzigjährigen über erste Liebe, Manipulation und das Erwachsenwerden.
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Leseeindruck / Zur Geschichte
Bei den meisten Büchern verliebt man sich von Seite zu Seite in die Geschichte, die Charaktere … in alles. Doch bei diesem Buch war es anders. Ich habe das Buch aufgeschlagen, die Widmung gelesen und war direkt verliebt. Nennt man sowas „Liebe auf den ersten Blick“? Ich weiß es nicht. Egal, kommen wir zur Geschichte, denn die interessiert euch sicherlich mehr.
Killing Butterflies wird aus Sicht von Sphinx Quinn erzählt. Sie beginnt damit, wie sich ihre Mutter, Sarah Quinn, und deren beste Freundin, Leigh Latoire, kennenlernten. Welche Umstände dazu geführt haben, dass sie sich trafen, einen Plan für ihr eigenes Leben schmiedeten und das, der ungeborenen Kinder. Eine eigentlich süße Kennenlerngeschichte von besten Freundinnen. Eigentlich. Denn der Plan, den die beiden für ihre Zukunft und ihre ungeborenen Kinder gefasst haben, war kaputt, noch bevor er wirklich erfüllt werden konnte. Doch in welcher Art und Weise merkt man im Laufe der Geschichte.
Während des Lesens bemerkt man bereits, dass nicht sonderlich viele actionreiche bzw vielschichtige Handlungen geschehen werden. Auch die Welt beschränkt sich eigentlich auf vier Leute: Sarah, Leigh, Cadence und Sphinx. Eine kleine Nebenrolle spielen Sphinx Vater und die Haushälterin von Leigh. Durch diese kleine Welt, kommt man den Charakteren natürlich noch viel näher und kann ihre Gedanken (insofern es aus Sphinx-Sicht möglich ist) noch intensiver nach empfinden.
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Allein hier (siehe Zitat hier drüber) merkt man schon, wie krass Sphinx sich eigentlich ausschließt. Sie will eigentlich gar keine anderen Menschen kennen, solange sie Cadence hat, auch wenn er zu dem Zeitpunkt schon weg gezogen ist. Die Narbe erhielt sie von ihm. Und auch wenn sie es selbst nicht will, sie will ihn für sich allein.
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Sphinx beschreibt auf sehr gute Weise, wie sie das Leben empfindet und vor allem ihre Beziehung zu ihrer Mutter und Cadence (und Leigh). Die Geschichte lebt von dieser Sichtweise, obwohl man als Leser mit der Zeit, paradoxerweise, eine engere Beziehung zu Cadence aufbaut; ihn seltsamerweise auch lieben lernt. Und das ist für mich nicht nur paradox, weil der Typ ein besonderes Geheimnis hat, sondern weil man von Natur aus eigentlich eher Angst empfinden sollte.
Es geht für einen Jugendroman genau im richtigen Maß tief genug, um die menschliche Psyche näher zu erleuchten … und zu fürchten. Bestückt ist die Story mit einer großen Paletten an Erkenntnissen und Weisheiten, die die ganze psychopathische Welt und Geschichte nur noch mehr unterstreichen.
Der Satzspiegel ist passend zu geschnitten. Im ersten Moment denkt man sich: großer Zeilenabstand, viel Rand, große Buchstaben. Viel Platz also, der verschwendet wirkt. Ich fand es jedoch passend, denn mit jeder Seite fühlte ich mich eingesperrter. Ich hoffte und bangte mit den Charakteren. Der Satzspiegel, das Layout, gab mir genug Platz nicht auch beim Lesen selbst, ausreichend Freiraum zum atmen zu haben und nicht noch mehr eingeengt zu werden. Ob Absicht oder nicht, aber ich fand es der Geschichte wirklich angemessen!
Mein Fazit
Im Klappentext steht, dass es sich um das Debüt einer 20-jährigen handelt. Allerdings, was man nicht weiß, dass diese Autorin die Geschichte bereits mit 18 geschrieben hat bzw angefangen hat zu schreiben. In Anbetracht dessen, ist es fast schon faszinierend, wie tiefgehend ihr „Geschreibsel“ geht, denn die Geschichte gründet sich tief auf die menschliche Psyche.
Es ist ein Buch, wo die Meinungen sicherlich auseinander gehen werden. Es wird eine Gruppe geben, die einfach den Sinn darin nicht gefunden haben und andere, die darin aufgehen und leiden werden. Doch eines tut das Buch mit jedem, es verändert einen. Manche mehr und andere weniger. Das Buch wird die Meinungen spalten, aber genau das ist es, was die Geschichte ausmacht: sie spaltet. So, wie ein Schmetterling zwei Seiten hat: diese böse, alles zerstörende Raupe und der liebevolle, wunderschöne und nützliche Schmetterling, der aus diesem bösen Geschöpf empor steigt.
Bevor ich anfange/weiter über all die schönen Momente mit dem Buch zu reden, hier kurz ein paar kleine Kritikpunkte, die zum Abzug von einem Stern führten. Wiederholungen. Sie kamen eigentlich recht selten vor, fand ich. Aber es gab Kapitel, wo man bei jeder Erwähnung von „Eier“ oder „Blau“ einen Euro in das Sparschwein hätte werfen müssen, um damit die halbe Miete zusammen zu haben (gefühlt). Mich hat es eher weniger gestört, bis ich darauf hingewiesen wurde, dass sie das ständig erwähnen würde und daraufhin permanent drauf geachtet habe.
Auch das Ende ist wirklich passend und für die Zielgruppe super, dennoch hätte ich mir etwas … anderes erhofft. Und doch bin ich froh, dass es so geendet ist, alles andere wäre auch unpassend gewesen. Im Zusammenspiel mit dem Charakter von Sphinx gehört das aber erwähnt, denn auch sie ist teilweise echt so naiv gewesen, das es minimal gestört hat. Am Ende (und wenn man drüber nachdenkt), versteht man allerdings, warum der Charakter so und nicht anders hätte sein dürfen.
Mich hat das Buch verändert. Ich persönlich mag – liebe – Geschichten, über die man am Ende nachdenken muss, wo man erst dann ihre tiefere Bedeutung versteht.
Das Buch wird ab 14 Jahre empfohlen, was ich befürworten kann. Ein Roman für Erwachsene hätte deutlich anders enden können. Aber auch so bekommt man oft Killer-Gänsehaut, die sich zwar nicht wirklich einem Erschrecken in Thriller-Romanen vergleichen lässt, sondern eher daher rührt, dass man nicht genau weiß, in welche Richtung dieses Buch wirklich geht. Es vereint mehrere Genre.
Die Geschichte muss man sacken lassen. Kurz drüber nachdenken, um ihren vollen Umfang am Ende wirklich zu verstehen. Mir hat Killing Butterflies wirklich super gefallen, ich hatte Spaß beim lesen weswegen es zu wohlverdienten, starken 4 von 5 Sternen führte.
Ein Drama über eine Liebe, die genauso kaputt ist, wie die Psyche der beteiligten Charakter. Eine Geschichte voller Metaphern, Phrasen, die sehr nahe gehen. Eine Welt so klein und intensiv, dass sie einen buchstäblich verändern wird!
[spoiler title=“Eigene Kurzinterpretation (enthält Spoiler)“ icon=“chevron“]
Auf dem Buchrücken steht, dass Sphinx arglos sei und Cadence gefährlich und sie deswegen nicht voneinander los kämen. Genau das merkt man. Beim Lesen ärgert man sich darüber, wie dumm Sphinx in manchen Situationen handeln würde. Sie weiß, dass er gefährlich ist, ihr wehtut. Dennoch unternimmt sie nichts.
Wenn ich so darüber nachdenkem merkt man eigentlich, dass die beiden sich gegenseitig ergänzen. Cadence erwähnt öfters, dass Sphinx „so dumm“ wäre, eben, weil sie die Gefahr sieht aber nicht flieht. Meiner Meinung nach tut sie das nur, weil ihre Psyche mindestens genauso verkorkst ist, wie die von Cadence. Er ist superintelligent, kalt, gefährlich und ohne Gefühle. Sie dagegen voller Gefühle, nicht intelligent genug, um Gefahr zu fürchte. Sie ergänzen sich gegenseitig, ohne es zu wollen. Deswegen kommen sie so schwer voneinander los, obwohl Sphinx es sollte.
Bis zum Ende bibbert man mit und hofft, dass nicht der große Schreck-Moment kommt. Man muss sich nur eingestehen, dass man sich ihn eigentlich wünscht, um einen Grund zu haben, Cadence am Ende vielleicht doch zu hassen.
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Buchdaten
Titel: Killing Butterflies
Originaltitel: Killing Butterflies
Autor: M. Anjelais
Buchtyp: Hardcover
Genre: Jugendbuch, Freundschaft, Liebe
Reihe? Nein
Seiten: 368
Altersempfehlung: ab 14 Jahren
Erscheinungsdatum: 21.10.2014
Verlag: chickenhouse
ISBN: 978-3-551-52071-5
Preis (UVP): 16,99 Eur[D]
Juliana
Toll geschrieben! Deine Rezension bestärkt mich nur noch mehr in meinem Vorhaben, das Buch bald zu lesen!
Genau solche Geschichten mag ich nämlich auch unheimlich gerne, Geschichten über die man sich noch danach Gedanken macht und die einen beschäftigen bzw. nicht richtig los lassen.
Liebste Grüße
Juliana
Heffa Fuzzel
Das freut mich natürlich, wenn es dich wirklich in der Entscheidung bestärkt hat! Dann bin ich mir so ziemlich sicher, dass es dir gefallen wird! 😀
Und bin dann schon auf deine Rezi gespannt 🙂
Viel Spaß!
Charlousie
Wenn ich es nicht besser wüsste, weil selbst gelesen, würde ich denken, dieses Buch ist DAS BUCH! <3
Du hast das so schön geschrieben, dass ich Gänsehaut bekam!!!
WOOOOOOOOOOWWW!
Und deine Zitate… das ist ja mal mega schön von dir gestaltet worden! (Du kannst es halt einfach! ;))
Tolle, tolle Rezension, bin jetzt richtig traurig, dass bei mir diese Magie, die auf dich beim Lesen überging nicht gewirkt hat! -.-
Heffa Fuzzel
Mir tut das auch voll leid, dass die Magie bei dir nicht gewirkt hat 🙁
Naja, andere Autoren haben auch schöne Bücher, nicht wahr ^^