Lois Duncan: „Killing Mr Griffin“

Ein typischer Roman von Lois Duncan. Spannende Momente und schaurige Erkenntnisse warten auf den Leser. Doch auch Szenen, die vorhersehbar sind, wenn man andere Werke der Autorin kennt. So ähnelt dieser Roman ziemlich der Grundidee von „Ich weiß, was du letzten Sommer getan“ hast und nimmt einen so bisschen die Luft aus den Segeln. Trotzdem ein solides Werk, dass man zwischendurch ruhig mal weg lesen kann.
Für mich persönlich war die Handlung nur nicht mehr all zu sehr überraschend, obwohl sie wirklich sehr gut aufgebaut wird; vor allem die Wendungen gegen Ende.
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Klappentext
[quote cite=“randomhouse.de“ url=“http://www.randomhouse.de/Taschenbuch/Killing-Mr-Griffin/Lois-Duncan/e383172.rhd“]Faszinierend, schockierend und atemberaubend spannend – Psychothriller mit Tiefgang.
Highschool-Lehrer Mr Griffin ist streng, unerbittlich und verhasst. So sehr, dass ihm Mark und seine Clique eine Lektion erteilen wollen – und ihn kidnappen. Doch ihr perfider Plan geht nicht auf. Denn plötzlich stirbt Mr Griffin an einer ungeahnten Herzschwäche! Statt zur Polizei zu gehen, beschließen die Freunde, ihre Tat zu vertuschen und verstricken sich immer tiefer in ein Netz aus Lügen, falschen Alibis und ängstlichem Schweigen. Nur einer bewahrt kühlen Kopf – und geht über weitere Leichen!
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Leseeindruck / Zur Geschichte
Zu Beginn der Geschichte sind wir bei Susan zu Hause. Wir erfahren direkt, dass sie das graue Mäuschen der Familie ist. Und wegen ihrer Nicht-Erfahrung mit Jungs von ihren drei Brüdern ständig aufgezogen wird. Eines Tages, sagt sie sich, ist sie weg. Lebt in einem Haus abgeschottet von allem und schreibt Romane und Gedichte. Ganz allein. Ihre Tagträume sind sehr ausgeschmückt und strukturiert. Sie ist ein Klischee-Streber: hochintelligent, aber nicht wirklich auffallend. Ihre Brüder oder Mitschüler bezeichnen sie teilweise sogar als „hässlich“ – nicht gerade motivierend für eine 16-jährige.
Seit Ewigkeiten schwärmt sie für David, dem Schülersprecher der Schule. Was nur keiner weiß, dass er gar nicht so cool ist, wie es in der Schule wirkt. Zuhause steht er unter den Pantoffeln seiner Mutter und pflegt seine Großmutter.
Beide haben den Englisch-Kurs bei Mr Griffin. Der Lehrer ist nicht gerade beliebt unter den Schülern, da er sehr streng ist bei der Vergabe von Noten. Er findet, dass die Schüler zu sehr verschont werden und dadurch im späteren Leben einfach nichts mehr gebacken bekommen. Doch das wissen seine Schüler nicht, für sie ist er einfach nur der böse Lehrer, der sie mit Absicht ins offene Messer laufen lässt, schlechte Noten vergibt und keine Diskussionen erlaubt.
Englisch ist Susans einziges Fach, wo sie auf Note 2 steht (womit sie deutlicher besser als der Rest der Klasse ist, für die es schon eine Kunst ist, eine 3 zu schreiben). In dem Kurs ist auch das Trio rund um den geheimnisvollen Mark. Dessen Freundschaft zu Jeff mit dem Anzünden einer Katze begann. Seit dem sind beiden sowas wie beste Freunde. Hier werden die ersten Wesenszüge einer besonderen psychischen „Erkrankung“ angedeutet.
Jeff ist eher ein Mitläufer, will keinen Ärger, aber dennoch so cool sein, wie Mark. Seine feste Freundin Betsy ist wunderschön, Cheerleader und kommt mit ihrem „süßen“-Image immer weiter. Na ja, fast. Denn bei Mr Griffin wirkt ihr „Charme“ nicht. Ebenso wenig, wie bei Mark.
Die Clique beschließt eines Tages: Lasst uns Mr Griffin umbringen! Gut, sie wissen selbst, dass es nicht klug ist. Und strafrechtlich zu viele Konsequenzen hat. Doch es war Mark, der auf die Idee kam, den Lehrer zu entführen und einfach ein bisschen Angst zu verbreiten, dass er seine Lektion lernen würde.
Um vom Lehrer nicht erkannt zu werden, tüfteln sie sich etwas ganz cleveres aus: Sie verkleiden sich und verschaffen sich durch Susan und David Alibis. Es wäre aber kein Jugendthriller, wenn dieses Unterfangen nicht noch einen bitteren, sehr bitteren, Nachgeschmack hätte.
Der Schreibstil ist flüssig – typisch Lois Duncan eben -, auch wenn man in den Kapiteln oft zwischen den Charakteren (und gelegentlich in der Zeit) hin und her springt. Es werden die Charaktere und ihre Stories gut beleuchtet und bauen die nötigen Bindungen auf, die für den späteren Verlauf noch von tragender Bedeutung sind.
Mein Fazit
Da ich bereits zwei Werke von Lois Duncan gelesen habe, ging ich entsprechend mit erhöhten Erwartungen an das Buch heran. Ich wollte Spannung, eine atemberaubende Story, typisch Lois Duncan eben. Genauso spannend wie „Schweig um dein Leben“, von dem ich wirklich begeistert war.
Doch die Story brauchte ein paar Seiten, bis ich wirklich drin war. Und dann erinnerte sie mich zunehmend an ein anderes Werk von ihr: „Ich weiß, was du letzten Sommer getan hast“. Erschwert wurde meine Begeisterung zudem von der Tatsache, dass ich schon zu Beginn der Story wusste, wer die eine Charakter wirklich ist, da ich diese psychischen Merkmale (aufgrund eines anderen Buches) deuten konnte. Das hat mir so ein bisschen Luft aus den Segeln genommen – wenn man das nicht weiß, könnte es allerdings zu einigen Überraschungen kommen!
Etwa bei der Hälfte des Buches wurde eigentlich schon alles erzählt, was zu welche Taten und Ereignisse führte. Daher wurde mir auch hier die Spannung einfach entzogen, was sehr schade ist. Gegen Ende werden die Aufklärungen des Todes einer Charaktere immer einleuchtender, bis dann plötzlich noch jemand „zufällig“ stirbt. Man fragt sich, warum und wieso. Und auch hier wurde kurz darauf erzählt, was beobachtet wurde … doch dieses Wissen führte zu einer absoluten spannende Wende im Roman. Und das war dann wirklich überraschend.
Ansonsten konnte ich mich nur schwer von den Parallelen der anderen Geschichte losreißen. Wenn man noch keine anderen Werke der Autorin kennt, ist dieses Buch wirklich spitze! Für mich jedoch war eigentlich ziemlich schnell klar, wie das Buch enden würde.
Es ist wirklich kein schlechtes Buch und es lohnt sich zu lesen. Aber für mich persönlich war es nicht mehr als ein bisschen Lesespaß für zwischendurch. Sehr schade, das ist wohl bisher für mich das schwächste Buch von Lois Duncan, obwohl sehr starke und schaurige Momente mit sich bringt.
Weitere rezensierte Werke der Autorin
- „Schweig um dein Leben“ (5 von 5 Sternen)
- „Ich weiß, was du letzten Sommer getan hast“ (4 von 5 Sternen)
Buchdaten
Titel: Killing Mr Griffin
Originaltitel: Killing Mr Griffin
Autor: Lois Duncan
Buchtyp: Taschenbuch
Genre: Jugendbuch, Thriller
Reihe? Nein
Seiten: 320
Altersempfehlung: ab 13
Erscheinungsdatum: 13.08.2012
Verlag: cbt
ISBN: 978-3-570-30797-7
Preis (UVP): 7,99 Eur[D]