Off Topic: „Was du verdrängst, ist die Angst“

Der nachfolgende Text, ist ein Auszug von Gedanken und Gefühlen, die mich seit ein paar Tagen und Wochen begleiten. Ich bin im Moment in einer persönlichen Krise und mein Verstand und mein Herz arbeiten etwas gegeneinander.
Es war Silvester 2014, als ich mir schwor, dass 2015 ein ganz besonderes Jahr werden sollte, in dem ich alte Gewohnheiten ändern wollte. Doch, ich hätte niemals gedacht, dass dieses Jahr zu meiner persönlichen Krise zwischen Up’s und Down’s werden sollte.
Mein erstes Football Probetraining. Mein erster Tag im Praktikum. Die dritte Buchmesse in Leipzig, dieses Mal an meinem Geburtstag. Und irgendwie, waren diese ganzen neuen Gefühle so stark, dass ich vergaß, darauf zu achten, wer mir wichtig ist. Die letzten sieben Monate entwickelten sich so rasant.
Ich bin mit dem Team im Halbfinale (!), habe unglaublich viele Menschen getroffen und einen neuen Sport lieben gelernt. Aber ich habe auch begonnen etwas zu verlieren, von dem mir erst jetzt bewusst wurde: Die Zeit, die Liebe zu meinem Blog und Büchern zu genießen.
Dadurch, dass ich während meines Praktikums Vollzeit arbeitete, montags, mittwochs und samstags dazu noch Training hatte, blieb mir kaum Zeit, mal zur Ruhe zu kommen. Im April war das Praktikum zu Ende, mein vorletztes Semester begann und trotzdem hatte ich kaum Zeit, obwohl ich nur zwei Kurse besucht habe.
Nebenbei war ich eben doch noch 1-2 Mal in der Woche arbeiten. Und natürlich das Training am Montag und Mittwoch blieb nicht aus. Dazu kamen Wochenenden, an denen ich Helferdienste verrichtete, oder selbst spielte.
Die Zeit, um mich mit Freunden zu treffen, wurde hart bemessen. Ich hörte stets das Ticken im Ohr, dass mir sagte, ich darf das Schlafen nicht vergessen. Doch dabei vergaß ich das Atmen.
Während der Prüfungsphase verkrampfte ich mich immer mehr, lernte 20 Stunden am Tag ein Fach, bei dem ich jeden Tag aufs Neue geheult habe.
Dieser eine Schicksalsschlag, der noch heute an mir knabbert und mich immer noch nicht ruhig schlafen lässt. Ich sag mir immer, dass ich nicht alleine bin. Doch im Grunde, habe ich mich selbst dazu verdammt, alleine zu bleiben. Ich wollte nicht mehr. Hinwerfen, weglaufen und einfach schreien. Meine Nerven lagen brach.
Es war dieser Moment im Zug, als ich quer durchs Land fuhr, auf dem Weg, Freunde ungezwungen zu treffen, einen Geburtstag zu feiern und einfach los zulassen. Meine Trauer und Angst zu vergessen oder zumindest nicht mehr an mich heranzulassen.
Bestanden. Frei. Naja, fast frei. Und nach dem Wochenende begann sie wieder, die Zeit, in der die Zeit eben das größte Problem wurde. Ich verabredete mich, machte Termine aus und versetzte Menschen, die mir wichtig sind. Meine Prioritäten sind andere geworden. Ich weiß nicht mehr, ob mir Bloggen und Bücher wichtiger sind, als der Sport.
Wenn ich abends im Fitnessstudio sitze, frage ich mich, was ich hier tue. Ich wollte das nie. Wie sehr habe ich es boykottiert. Diese ganzen Menschen, die freiwillig dorthin gingen. Doch erst jetzt verstehe ich, was es bedeutet.
Frankfurter Buchmesse. Wie sehr habe ich mich gefreut, dass es endlich los geht. Und nun sitze ich hier, habe wieder Menschen enttäuscht, weil ich so verstreut bin und die wichtigsten Tage vergessen habe. Ich werde an dem Wochenende nicht dabei sein, weil ich in Berlin bin, bei einem Football Trainingscamp mit begrenzten Plätzen.
Doch erst nach der Anmeldung bemerkte ich, welchen Fehler ich da begangen habe. Direkt nagten Gewissensbisse an mir. Ich konnte einen Geburtstag für die Buchmesse nicht feiern, aber versetze meine Blogger-Freunde, die ich seit Jahren kenne, für einen Sport, der mich erst seit sieben Monaten begleitet. Zurzeit freue ich mich, während ich mich gleichzeitig dafür hasse.
Es ist dieser Zwiespalt, der mich im Moment zerfrisst. Ich habe niemanden lieber als den anderen. Alle bedeuten mir gleich viel, und doch fange ich an, Prioritäten falsch zu ordnen. Ich mache mir selbst Vorwürfe. Meine Gefühle spielen Karussell, während mein Verstand der Meinung ist, mein Herz spalten zu müssen.
Ich weiß nicht mehr, wo mir der Kopf steht, dabei sind gerade Semesterferien. Dennoch arbeite ich, trainiere, bis zum Umfallen, weil ich kämpfen will für den Titel. Ich will allen gerecht werden und finde doch keine Gerechtigkeit mehr in mir.
Manchmal habe ich das Gefühl, dass mein Herz seit langer Zeit verschiedene Wege läuft. Ich hoffe nur, dass ich eines Tages die Ruhe finde, diese Wege wieder miteinander zu vereinen.
Ich will niemanden enttäuschen, und tue es doch immer und immer wieder. Wenn ich sage, wie leid es mir tut, hasse ich mich, dass ich mich überhaupt in solche Situationen gebracht habe.
So sehr es mich freut, wie sich das Jahr entwickelt hat, so sehr trauere ich auch, wie sehr das Jahr mich verändert hat.
Vielleicht bin ich an einem Punkt angekommen, in dem ich mich endlich selbst finden muss, weil ich mich selbst zu sehr verloren habe. Vielleicht werden sich die Dinge auch noch anders entwickeln. Vielleicht …. vielleicht.
Und, wenn es dunkel wird, erinner‘ mich daran …
Fairytale
Diese Gefühle kenn ich gut… vielleicht kommt man mal drüber weg, vielleicht findet man DEN richtigen Weg, vielleicht… in der Zukunft. Bis dahin müssen wir uns noch damit rumschlagen. Und bis dahin haben wir immer noch uns. Ich steh hinter dem was du tust, egal für was du dich entscheidest. ♥♥
Heffa Fuzzel
Man weiß eben leider nie. Hat man die richtigen Entscheidungen getroffen, oder nicht?
Ich danke dir <3 :*(
Emma
Hey du,
ich habe gerade deinen Text gelesen, der mich sehr bewegt. Deswegen mache ich mich gleich mal dran dir bei Facebook eine lange Antwort zu schreiben.
viele Grüße
Emma
Lui
:* <3
Nana
Liebe Heffa! ♥
Deine sehr ehrlichen Zeilen berühren mich sehr, da sie mir direkt aus dem Herzen sprechen. Auch ich hatte in letzter Zeit ständig das Gefühl, meeine Prioritäten falsch sortiert zu haben und keine Zeit für die (mir!) wirklich wichtigen Dinge mehr zu haben. Studium, Arbeit, Freunde, … manchmal ist es nicht einfach, all das unter einen Hut zu bekommen ohne sich selbst oder andere zu enttäuschen. 🙁 Ich habe jedoch die Erfahrung gemacht, dass es am besten läuft, wenn man sich selbst (zumindest versucht) nicht so viel Druck zu machen und einfach sein Bestes gibt (denn mehr geht einfach nicht). Wahre Freunde stehen in solchen Zeiten hinter einem ♥ und helfen einem auch, diesen Kuddelmuddel wieder zu entwirren.
Ich denke nicht, dass du ein schlechts Gewissen haben solltest. Dieses Trainingscamp klingt nach einer tollen Chance, die du nicht verpassen solltest – und auch, wenn du deswegen leider das WE unter Buchmenschlein verpasst – kann ich dir garantieren, dass sich noch vieeeeele tolle Möglichkeiten auftun werden, um mit uns Bloggern Buchmessen, Städte, Wochenenden unsicher zu machen. ♥ Du kannst dir ja die Leipziger Buchmesse schon einmal ganz dick und rot im Kalender markieren, dein Trainingscamp genießen und dich auf März und deine Freunde freuen.
Ich denke fest an dich und sage DANKE für deine schönen Worte (die mir grad zeigen, dass es nicht nur mir so ergeht).
Fühl dich gedrückt,
Nana ♥
Heffa Fuzzel
Hallo Nana, danke für deine wahren Worte!
Mittlerweile geht es mir auch wieder besser. Aber so ein Tief kann einen ja immer wieder runterdrücken.
Und man ist damit niemals alleine, das ist ja fast schon Positiv 😀
LG Heffa