4. Arena #Bloggerworkshop in Würzburg

Der Workshop
Am 19.09. war es soweit, der 4. #Bloggerworkshop beim Arena Verlag stand an. Passenderweise zum 66. Geburtstag des Verlages. Zum ersten Mal durfte ich, wenn auch sehr spontan, dabei sein und andere Blogger treffen. Als wir, Simone, Anne und ich, in die Verlagsräume eintraten, erschlug es uns förmlich. Bücher, wohin man sehen konnte. Ein liebevoll hergerichteter Tisch. Ein Raum voller Menschen, die Bücher mindestens genauso lieben, wie wir selbst. Ein Paradies der Bücher und Nerds.
Nach einer kurzen Vorstellungsrunde, ging es auch direkt mit dem „Programm“ los. So erfuhren wir während des gesamten Workshops den Weg eines Buches von der erste Idee bis zum Regal im Buchladen.
Zur Unterstützung waren die Autorin Beatrix Gurian, Britta Schneider (Buchhandlung Dreizehneinhalb in Würzburg), Kai Uwe Hampel (Filialleiter Hugendubel Würzburg) und Antonie Pongratz (Buchhändlerin Hugendubel Würzburg) dabei.
Beatrix Gurian begann mit dem ersten Schritt: der Idee. Sicherlich handhabt es jeder Autor anders, aber für die Autorin hat sich die Collage als eine der ersten Ideensammlung bewährt. Bilder, Szenen, Namen und Orte, die im Kopf herum schwirren, werden zu Papier gebracht. Die spätere Relevanz ist noch gar nicht im Hinterkopf. Erst in den nächsten Schritten verfeinern sich die Ideenfetzen zu einem ersten Feinentwurf.
Im Zuge ihrer Erklärungen, kamen auch einige Fragen auf, die sie gerne beantwortete.
Schreibst du lieber digital oder analog?
Im Anfangsstadium einer Geschichte, notiert Beatrix Gurian sehr viel analog. Bilder und Photos aus Zeitungen, Magazinen etc beeinflussen sie dabei. Diese Ideen sammelt sie auf der Collage. Die nächsten Schritte, das formulieren der ersten Sätze und Seiten, werden aber ganz modern am Computer verfasst.
Parallel an mehreren Büchern schreiben
… kommt für die Autorin gar nicht in Frage. Zwar weiß sie, dass einige Autoren-Kollegen mehrere Bücher gleichzeitig schreiben können, jedoch beschränkt sie sich voll und ganz auf eine einzige Geschichte.
Außerdem ist für sie ein Buch erst fertig, wenn alle Änderungen aus dem Lektorat eingearbeitet wurden.
Wurden die Photos für Stigmata extra ausgewählt?
Ja. Die Bilder im Buch sprechen die gleiche Sprache. Man spürt, dass die Photografien von dem gleichen Künstler stammen. Zwar waren ursprünglich andere Fotos im Gespräch, aber so wie es letztendlich gedruckt wurde, war für die Autorin genau richtig.
Auch generell ist sie sehr zufrieden mit der Wahl von Fotos und Buchcovern beim Verlag. Dass sie sich beim Verlag sehr wohl fühlt, merkte man sehr schnell.
Der Buchdruck
Natürlich wird ein Buch nicht als das Ergebnis, wie wir es kennen, aus dem Drucker gespuckt. Von der digitalen Datei bis zum fertigen Buch gibt es eine Vielzahl an Schritte. Druckbogen, Falttechniken, Bindungen … was in der Drucktechnik viel Zeit in Anspruch nimmt, wird unter anderem in einer gestalterischen Ausbildung beigebracht.
Ich habe es selbst während meiner (ersten) Ausbildung zwei Jahre erlernt. Zumindest die Theorie. Umso schöner, all die Schritte, die wir theoretisch erlernt haben, nun auch visuell zu sehen.
Die Druckbeispiele kamen bei den Bloggern sehr gut an. In dem Zuge nutzten einige auch die Gelegenheit, um den Verlag zu loben. Die hohe, sehr gute Qualität von Arena-Büchern sei eine Seltenheit in der Verlagsbranche.
Die Wege in den Buchhandel
Uns wurde gegen Ende erläutert, welche verschiedenen Wege ein Buch geht, ehe es in den einzelnen Buchhandlungen steht. Onlinehandel, Zentrallager, Barsortiment, Vertreter, Buchhandel/Filialen, Fachhandel — dies alles dient dazu, die Bücher an Mann und Frau zu bringen.
Die kleine Buchhandlung von nebenan
So haben kleinere Buchläden, wie Dreizehneinhalb in Würzburg, mehr mit Vertretern zu tun, als große Filialen, wie Hugendubel. Die Bücher werden nach dem Publikum ausgesucht. Aufgrund von Platz und Kunden muss besonders selektiert werden, was in die Regale kommt. Der Vorteil hierbei ist auch, dass die kleinen Buchhandlungen die Vertreter, die vorbeischauen, oft durch jahrelange Zusammenarbeit wertschätzen. Sie haben Einfluss darauf, was demnächst im Laden um die Ecke im Regal stehen wird.
Die schönste Anekdote in dem Zusammenhang war der Kommentar von Britta Schneider, dass sie selbst die drei Minuten beim Zähneputzen zum Lesen nutze.
Der große Buchhandel
Große Filialen wie Hugendubel oder Thalia, mit denen wohl jeder etwas anfangen kann, haben ganz andere Bezugsquellen. Sie haben mehr mit dem Barsortiment oder dem Zentrallager zu tun. Aufgrund der Größe, können sie weit mehr Bücher anbieten, als die kleinen Buchhandlungen.
Lesung in der Dreizehneinhalb
Nach dem interessanten Weg von der Idee zum gedruckten Buch im Regal, begann für uns ein weiterer Programmteil. Gemeinsam machten wir uns auf den Weg durch Würzburg in die Dreizehneinhalb. Hier sollte Beatrix Gurian für uns lesen. Als besonderes Schmackerl, las sie ihre Kurzgeschichte aus dem Geburtstagsbuch des Arena Verlags vor: „Das Blaue im Himmel“. Die Geschichte trieb einigen die Gänsehaut durch den Körper, während Tränchen verdrückt werden mussten.
Gurian erwähnte später, dass ihr das Schreiben von Kurzgeschichten deutlich schwieriger fällt, als Bücher. Grund dafür ist der mangelnde Platz, um Geschichten entfalten zu lassen. Im Anschluss wurden zahlreiche Fragen gestellt.
Fließend ging es über, denn wir durften im Anschluss unsere Bücher, signieren lassen. Die sympathische Autorin nahm sich die Zeit für Unterschriften und Fotos. Zeitgleich durften die Blogger selbst gebackenen Kuchen essen, der mega lecker war, weil er selbst gemacht war.
Der kleine Buchladen, ist im Grunde gar nicht so klein, dennoch ist es alles sehr warm. Man fühlt sich wohl, nicht zuletzt wegen der Möblierung, die einfach zum Bleiben einlud. Ein Hingucker war auch die Designer-Lampe mit den vielen Zetteln in unzähligen Sprachen (siehe Foto unten).
Nice to know: Der Name „Dreizehneinhalb“ rührt von einer niedlichen Geschichte zur Hausnummer. Früher gab es halbe Hausnummern in Würzburg. Mittlerweile ist die Hausnummer des Ladens nicht mehr 13½ sondern 13a. Doch der Name wird ewig an die alte Hausnummer erinnern. Eine sehr nette Geste, wie ich finde.
Rundführung bei Hugendubel
Man könnte glauben, dass jeder Laden dieser Buchhandels-Kette gleich aussieht. Grundlegend richtig und doch fiel mir als erstes auf, dass der Laden in Würzburg persönlicher ist, als die Filialen, die ich bisher besucht hatte. Fast in jedem Genre gibt es persönliche Empfehlungen von Buchhändlern. Egal, ob Neuerscheinungen oder ältere Werke. Hier findet jede Empfehlung ihren Platz.
Die Rundführung durch die Würzburger Filiale brachte nicht nur neue Erkenntnisse. Der Filialleiter führte uns durch die einzelnen Abteilungen. Das warf ein ganz neues Licht für mich auf den Laden.
Sicherlich stehen beide Buchläden in Konkurrenz zueinander, aber beide haben durchaus ihre starken Argumente an dem Tag gezeigt. Und vor allem arbeiten sie am Ende gemeinsam für die gute Sache: Bücher.
Mit etwas Wehmut
Am Ende des Tages blieb ein gigantischer Eindruck. Die Einblicke, die uns an diesem Tag gewährt wurden, waren verblüffend. Selbst als „alter Hase“ kann man noch neue Dinge erleben und erfahren. Nach einem eher regnerischen Morgen, strahlte am Ende die Sonne. Ein schöner Abschluss für einen sensationellen Bloggerworkshop.
Bereits im abschließenden Gespräch in der Hugendubel-Filiale hatte ich erwähnt, dass ich diesen, meinen ersten, Bloggerworkshop wirklich super fand. Ich würde mich freuen, wenn er weitergeht und ich vielleicht auch im nächsten Jahr wieder ein Plätzchen finde. Die Anfahrt hat sich gelohnt.
Und am Ende bleibt mir nur: Danke Daniela für diese super Organisation! Danke auch an Beatrix, Kai Uwe Hampel, Britta Schneider und Antonie für diese schönen Stunden!
Nicole
Wow, toller Artikel. Klingt sehr spannend. So ein Bloggerseminar mit Blick hinter die Kulissen würde mich auch total reizen!
Hast du toll geschrieben. LG, Nicole
Heffa Fuzzel
Dankeschön!
Ja, das war echt sehr interessant. Vielleicht hast du auch mal die Chance, „Hinter die Kulissen“ zu blicken 🙂
LG Heffa
Bianca81
Wirklich schöner Bericht! Ist dir auch schon aufgefallen, dass sich bei den Bildern im Verlag immer die Wasserflasche vehement in den Vordergrund drängte, während der Bücherbär immer von hinten jedes Foto „gebombt“ hat? =D
Mein Bericht ging heute auch endlich online bzw. es werden noch ein paar folgen, damit ich nicht umsonst so viel mitgeschrieben habe. 😛
LG, Bianca
Heffa Fuzzel
Ja diese Wasserflasche, war permanent im Blitzlichtgewitter 😛 Zum Glück war sie irgendwann weg xD
Dankeschön 🙂
Ich warte noch auf die Rundmail und dann lese ich mir alle Beiträge in Ruhe durch 😀
Heffa